Hotel Villa Pitiana bei Florenz
Die erste Station auf unserem Toskana Roadtrip war das Hotel Villa Pitiana, das malerisch bei Donnini, nahe Florenz gelegen ist.
Wir hatten drei Nächte mit Halbpension gebucht. Und ich hatte große Erwartungen. Auf den Fotos sah die Villa einfach spektakulär aus. Der Ausblick auf das Tal einfach atemberaubend, die Architektur der Villa beeindruckend, die Zimmer nett eingerichtet.
Die Realität sieht anders aus
Und dann holte uns die Realität ein. Die schönen Fotos hatten so gar nicht viel mit der Realität zu tun. Das erste Zimmer (Nummer 58), das uns zugeteilt wurde, war eine große Enttäuschung. Es war dunkel, roch muffig und hatte eine Aussicht auf Unrat und wildes Gestrüpp, in dem sich zusätzlich auch noch ein Bächlein mit den dazugehörenden Mücken und ein Bienennest nicht weit vom Fenster entfernt, befand.
Es war alles total abgewohnt, irgendwie schäbig und ungemütlich.
Ich fühlte mich sofort unwohl und hatte in diesem Zimmer ein schlechtes Gefühl, so dass ich – mit einer kleinen Notlüge – um ein anderes Zimmer bat.
Das klappte dann auch und wir zogen in ein anderes Zimmer (Nummer 26), bedeutend besser, aber immer noch keine 4 Sterne wert, so wie das Hotel angeboten wird.
Was gegen die Villa Pitiana spricht
Ich habe bisher noch kein schlechteres 4 Sterne Hotel in Italien gesehen und ich frage mich ernsthaft wie die Villa Pitiana an die 4 Sterne gekommen ist.
Die Sauberkeit auf den Zimmern lässt mehr wie zu wünschen übrig, dicke Staubschichten auf diversen Armaturen im Bad und Staub im Schrank ließen nicht wirklich Wohlfühlstimmung aufkommen.
Die Zimmer sind renovierungsbedürftig, es schien, als wäre die Zeit in den 80er stehen geblieben. Das Zimmer war sehr klein und es gab sowohl im Zimmer selbst als auch im Bad wenig Ablageflächen. Außer einem kleinen Hocker und einem Kühlschrank, auf dem man etwas abstellen konnte gab es nichts zum Ablegen.
Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte man auch über die Skurrilitäten einer zu kleinen Klobrille, die nicht mal das ganze Örtchen abdeckte, und eines für das Abflussloch zu kleinen Badewannenstöpsels lachen können.
Von der lieblosen Ausstattung des Zimmers ganz zu schweigen, mehr als zweckmäßig konnte man das nicht nennen.
Ruhig oder zu ruhig? Geht das?
Auch wenn ich Erholung suche und mir dieses abgeschiedene Hotel aussuche, so ein wenig Zivilisation in Form eines Mobilfunknetzes und eine W-LAN Internetverbindung erwarte ich schon, vor allem in einem 4 Sterne Haus. Beides, Mobilfunk- und W-LAN Verbindung, war sehr schlecht. W-LAN gab es darüber hinaus auch nur im Aufenthaltsraum im Erdgeschoss und auch nur sehr langsam. Die LTE Verbindung wäre schneller gewesen, wenn das Mobilfunknetz zuverlässiger gewesen wäre.
Das Frühstück in der Villa Pitiana war, wie in Italien zu erwarten, eher schlecht. Es gab das übliche Frühstück mit harten Mini Brötchen und Toast, abgepackte Marmelade, Honig und Nutella, Butter, manchmal auch Margarine und Obst aus der Dose. Es gab nicht zu genießenden Kaffee sowie heißes Wasser, um sich einen Tee (3 unterschiedliche Sorten) zubereiten zu können.
Leider war morgens zudem auch selten Personal zu sehen, das man zum Bespiel nach einem Cappuccino oder etwas ähnlichem fragen konnte. Nur am letzten Tag gab es eine aufmerksame Kraft, die uns angeboten hat, einen Cappuccino zu bringen.
Muss ich noch erwähnen, dass der Pool (es war Mitte Juni) nicht gereinigt wurde? Auch hier sah ich erst am letzten Tag (es war Wochenende) jemanden, der sich endlich einmal erbarmte, den Pool vom Dreck zu entfernen, so dass dieser auch benutzbar war. Vorher diente er eher nur als Deko.
Was für die Villa Pitiana spricht
Aber hey, nach den ganzen negativen Punkten gibt es natürlich auch positives über die Villa Pitiana zu berichten. Ganz weit vorne war das Abendessen. Das war fantastisch. Wir hatten Halbpension gebucht und konnten drei Komponenten wählen. Es gab mehrere Gerichte jeweils als Vorspeise, erster Gang, zweiter Gang und Dessert zur Auswahl. Der Service dazu passte ebenfalls. Alle Speisen waren absolut frisch zubereitet und einfach köstlich. Absolut nichts auszusetzen und so rettete es den Aufenthalt in der Villa Pitiana.
Traumhaft ist auch die Lage. Ein Ausblick, der seinesgleichen sucht. Die Anfahrt ist zwar etwas beschwerlich und erfolgt über eine sehr kurvenreiche, enge Straße, aber die Aussicht entschädigt dafür allemal. Das Gebäude selbst von außen und die Gartenanlage machen einen sehr gepflegten Eindruck, was sich ja leider innen bzw. in den Zimmern nicht wirklich fortsetzt.
Dort oben am Berg war natürlich eine tolle Ruhe und nachts hörte man neben dem Zwitschern der Vögel nur das Rauschen der Bäume. Wunderbar.
Was auch immer ganz wichtig für mich ist, sind die Matratzen. Als „Rücken geschädigte“ achte ich da immer besonders drauf. Wir konnten wunderbar auf den Matratzen schlafen, sie waren weder zu weich noch zu hart. Vielleicht lag es aber auch am toskanischen Wein, dass ich wie ein Stein schlief. 😉
Auch das Personal war stets freundlich und hilfsbereit. Gerade der Wechsel des Zimmers war unkompliziert möglich.
Anfahrt zur Villa Pitiana
Die Villa Pitiana liegt oberhalb des Örtchens Donnini und ist über die Autobahn A1 erreichbar. Auf der A1 die Ausfahrt Incisa nehmen und dann über die SR69 immer in Richtung Pontassieve bzw. Sant’Ellero fahren. in Sant’Ellero ist die Villa Pitiana das erste Mal ausgeschildert, dort die SP88 nehmen und ca. 4 km kurvenreich nach oben fahren bis ein kleines Schildchen auf der rechten Seite den Weg nach links weist.
Sofort nach dem Schild nach links durch eine schmale Einfahrt (neben einem Gittertor) fahren. Parkplätze gibt es dort in genügender Zahl und sind auch kostenlos.
Fazit
Das Hotel hat wirklich Potenzial, ein kleiner Rohdiamant, der dringend geschliffen gehört. In diesem Fall würde eine Renovierung der Zimmer Wunder wirken und die Villa Pitiana wäre ein Schmuckstück, denn sie hat eigentlich alles, was man für einen erholsamen und schönen Urlaub braucht. So, wie die Villa Pitiana momentan ist, würde ich dort nicht noch einmal übernachten. Eigentlich reißt nur das tolle Abendessen mit dem verbundenen Service das Hotel aus einer miesen Bewertung.
Sinne und Reisen Bewertung
Frühstück: 3 von 10
Abendessen: 9 von 10
Lage: 9 von 10
Komfort der Zimmer: 2 von 10
Größe der Zimmer: 2 von 10
Sauberkeit: 4 von 10
Ausstattung: 2 von 10
Service: 6 von 10
Freundlichkeit: 8 von 10
Preis / Leistung: 5 von 10
Gesamt: 5 von 10 Sterne
Elena
11. Dezember 2016 23:46Danke für den spannenden Artikel! Es ist schön auch einmal Negatives zu lesen. Das Hotel könnte grundsätzlich eines meiner Wahl sein, aber Dank deines Artikels kann man entweder bei der Reservierung sehr deutlich formulieren, was man sich vorstellt oder kreativ werden. Bei mir haben die Geschichten (Jubiläumstage u.ä.) zwar bisher zwar immer gestimmt, aber das kann sich bei Bedarf ändern…
Liebe Grüße
Elena
Daniela Wiese
18. Dezember 2016 15:18Ja, es ist echt schade, dass die Villa innen so gar nicht meinem Geschmack entspricht. Ansonsten wäre das eine tolle Location, vor allem so schön ruhig und in toller Natur. Und das Abendessen erst mal, schwärme immer noch davon… 🙂 Aber ich muss mich auch wohlfühlen und das ging dort nur bedingt. Echt schade.
LG Daniela
Verena
27. Oktober 2019 7:37Hi Daniela,
ich finde es klasse, dass Du Dich so differenziert mit einzelnen Hotels auseinandersetzt. Inzwischen ist es ja echt schwierig geworden, die richtige Unterkunft zu finden. Auf den großen Portale findet man ja kaum die richtigen Infos und da ist auch viel Schrott vertreten. Ich versuche immer, einen kleinen Spezialisten für die Region zu finden, der sich damit auskennt, die Unterkünfte checkt und die Qualität garantiert. [Werbelink entfernt] Mit jemandem für die Reiseplanung sprechen können, ist heute leider kaum noch zu finden. Ich spreche immer am liebsten mit jemandem, der sich auskennt.
Mach weiter so mit Deinem schönen Blog!
Liebe Grüße, Verena