Diese Ruhe! Hier in der Kyritz Ruppiner Heide. Ich fühle mich wie im Paradies, denn Ruhe ist für mich ein kostbares Gut. Keine schreienden Menschengruppen, keine Autos, einfach nur natürliche Ruhe. Das Rauschen des Waldes, das Rufen der Vögel oder einfach nur das leise Rauschen des Windes oder der knirschende Sand unter meinen Füßen.

Der Geheimtipp unter den momentan wieder blühenden Heiden befindet sich mitten im Naturpark Stechlin Ruppiner Land im Nordwesten Brandenburgs. Hierher verirren sich Naturfreunde und Ruhesuchende, Menschen, die die Natur respektieren und neugierig die Schönheit der Natur entdecken möchten.

Und zu entdecken gibt es hier viel. Psst, kommst du mit auf meinen kleinen Ausflug durch die Kyritz Ruppiner Heide?

 

 

Die Kyritz Ruppiner Heide – ein Naturdenkmal in Brandenburg

Die Heide findest du im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und damit im Nordwesten des Landes Brandenburg zwischen den Orten Neuruppin (übrigens mein Geburtsort), Wittstock, Kyritz, Mirow und Rheinsberg.

Aber, die Kyritz Ruppiner Heide darfst du nicht betreten. Zumindest in großen Teilen. Ein kleiner Teil im Süden des Areals darf besucht werden.

Und warum, wirst du dich fragen? Um zu verstehen, was die Heide im Ruppiner Land so besonders macht, erfordert es einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Region.

Wanderweg in der Kyritz Ruppiner Heide

Wanderweg in der Kyritz Ruppiner Heide

Blühendes Heidekraut in der Kyritz Ruppiner Heide

Blühendes Heidekraut in der Kyritz Ruppiner Heide

 

Die Kyritz Ruppiner Heide – Ein besonderer Ort mit besonderer Geschichte

Viele Jahrhunderte lang existierte auf dem heutigen Areal der Kyritz Ruppiner Heide eine riesige Waldfläche, die dafür sorgte, dass die dort ansässigen Bauern ertragreiche Ernten einfahren konnten. Glashütten, Teeröfen und Sägewerke wurden ab dem 18. Jahrhundert errichtet und die Bauern nutzten die inzwischen gut vernetzten und kurzen Waldwege auf der großen Fläche.

Nach Ende des 2. Weltkrieges entdeckten die sowjetischen Streitkräfte in Deutschland dieses Stückchen Erde für sich und besetzen zunächst einige Grundstücke der Landwirte. Diese Grundstücke nutzen sie für militärische Zwecke. Später folgten Enteignungen der Grundstücke, so dass dem sowjetische Militär eine riesige 14.200 ha große Fläche zur Verfügung stand. Fortan durfte die Fläche als Militärische Sperrzone nicht mehr betreten werden.

Ab 1960 musste die Fläche, die später im Volksmund „Bombodrom“ genannt wurde, für Schießübungen tief fliegender Kampfjets herhalten. Bomben und Raketen wurden abgeworfen. Eine große Belastung für die Anwohner der kleinen Dörfer ringsum und für die Natur sowieso.

Ausblick vom Sielmann Hügel in der Kyritz Ruppiner Heide

Ausblick vom Sielmann Hügel in der Kyritz Ruppiner Heide

Blick auf die Wälder in der Kyritz Ruppiner Heide

Blick auf die Wälder in der Kyritz Ruppiner Heide

 

Es braucht ein Wunder

Mit dem Ende der DDR hofften die ansässigen Menschen auf Besserung, denn im sog. Zwei-plus-Vier-Vertrag (zwischen den beiden deutschen Staaten sowie Frankreich, der Sowjetunion, Großbritannien und der USA) wurde festgelegt, dass die sowjetische Armee sich bis spätestens 1994 zurückziehen sollte. Aber weit gefehlt. Bereits ab 1992 erhob die Bundeswehr Rechtsanspruch auf das Gebiet, wollte dieses weiterhin militärisch nutzen und zum größten Truppenübungsplatz in Europa machen.

Verständlicherweise rebellierten die Menschen vor Ort und gründeten aus Protest die Initiative „Freie Heide“, die es sich zum Ziel machte, das Gebiet nicht weiterhin als militärisches Sperrgebiet nutzen zu dürfen. Die Initiative sammelte unzählige Unterschriften, verfasste offene Briefe an Politiker, gewann 27 Gerichtsverfahren und organisierte 113 Protestwanderungen rund um die betroffenen Orte.

Und das Wunder geschah. Nach vielen Jahren des friedlichen Protests verkündete der damalige Bundesverteidigungsminister am 9. Juli 2009 den Verzicht der Bundeswehr auf den Truppenübungsplatz.

Steinmännchen in der Kyritz Ruppiner Heide

Steinmännchen in der Kyritz Ruppiner Heide

Die Heide blüht in der Kyritz Ruppiner Heide

Die Heide blüht in der Kyritz Ruppiner Heide

 

Die Heide ist frei!

Beim Schreiben dieser Zeilen stellen sich mir die Nackenhaare auf und ein Gänseschauer  jagt den nächsten. Mich beeindruckt es zutiefst, was die Menschen aus dem Ruppiner Land mit vielen Unterstützern aus ganz Deutschland auf die Beine gestellt und die Heide als Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten geschaffen haben. Noch heute erinnern ganz viele Mahnmale, rund um die betroffenen Dörfer an den Protest.

Heute gehören 9.000 ha der Fläche zum Flora-Fauna-Habitat, und sind somit besonders schützenwert. 4.000 ha davon gehören wiederum zum Nationalen Kulturerbe. Diese Fläche wird nun heute unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung betreut.

Nach und nach soll das komplette Gebiet von den Kampfmitteln befreit werden. Dies ist jedoch sehr zeit- und kostenintensiv und man rechnet mit mehreren Jahrzehnten, bis die Heide wieder komplett frei von übrig gebliebenen Bomben und Raketen ist.

Ein kleiner Teil ist nun bereits gefahrenfrei begehbar und kann auf wenigen Wanderwegen erkundet werden. Aber man muss sich ständig bewusst sein, dass das komplette Gebiet ein Gefahrengebiet ist und man nicht von den Wanderwegen abweichen sollte.

Gefahrenbereich

Bitte nicht betreten. Gefahrenbereich in der Kyritz Ruppiner Heide.

 

Die Kyritz Ruppiner Heide erleben

Auf den knapp 13 km Wanderwegen im Süden der Landschaft kannst du dich entweder zu Fuß, zu Rad oder mit der Kutsche alleine oder auf geführten Touren bewegen.

Der Zugang zur Heide erfolgt über die Orte Pfalzheim, Neuglienicke und Rossow. Eine Anreise mit dem Auto ist empfehlenswert, da die Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln hier eher schwierig ist. Alternativ reist du von einer der größeren Städte, wie Neuruppin (RE-Anschluss an Berlin) mit dem Rad an. Da die Heide sehr sandige Wege hat, wirst du dich allerdings mit einem „normalen“ Fahrrad schwer tun. Es gibt jedoch in der Umgebung auch einen E-Bike Verleih, der Fahrräder mit extra breiten Reifen anbietet.

Bitte beachte auch, dass es an den Zugängen zur Heide und natürlich in der Heide selbst keine sanitären Einrichtungen gibt.

Auf den Wanderwegen wirst du unterwegs Schutzhütten finden und ebenso den neu errichteten Aussichtsturm auf dem Sielmann Hügel. An allen Stationen auf dem Wanderweg erhältst du Informationen zur Heide und zu der vielfältigen Flora und Fauna.

Wegweiser in der Kyritz Ruppiner Heide

Wegweiser in der Kyritz Ruppiner Heide

So schön ist die Kyritz Ruppiner Heide

So schön ist die Kyritz Ruppiner Heide

 

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