Hochsensibel auf Reisen?

Ich liebe es zu verreisen.

Wenn da nur nicht meine Hochsensibilität wäre.

Hochsensibel zu sein macht mir oft einen Strich durch die Rechnung. Vor allem auf Reisen.

Einfach losfahren und gut, ist nicht.

Ich bin hochsensibel und nehme Eindrücke anders wahr, ob das nun zuhause in der gewohnten Umgebung ist oder auf Reisen. Auf Reisen wird es schwierig, wollen doch die vielen neuen Eindrücke verarbeitet werden. Und als Hochsensible habe ich damit so meine Probleme. Dadurch, dass ich alles intensiver wahrnehme, brauche ich auch länger, um es zu verarbeiten.

 

 

Neue Eindrücke für Hochsensible auf Reisen

Und was gibt es auf Reisen, wo alles neu ist, nicht alles zu verarbeiten. Das Hotel, die Zimmer, die Wege vor Ort, die Umgebung, die fremden Gerüche, andere Geräusche, und und und. Damit muss ich erst mal klar kommen. Deswegen bin ich auch immer ganz erschlagen, wenn ich irgendwo am Urlaubsort ankomme. Wenn dann noch unvorhergesehene Dinge passieren, dann bin ich erst mal bedient und bekomme schnell schlechte Laune.

Apropos schlechte Laune: wer hochsensibel ist, ist ja im Grunde ein friedliebender Mensch, der sich gut in andere einfühlen kann und dementsprechend empathisch ist. Aber wehe, es läuft etwas krumm. Wenn wir nicht rechtzeitig etwas zu essen bekommen oder müde sind oder nicht genug getrunken haben. Dann schlägt unser empathisches Gemüt schnell auf schlechte Laune Modus um. Und dann heißt es, Abstand gewinnen. Am besten lässt man Hochsensible dann erst mal in Ruhe für sich, ohne groß mit ihnen zu diskutieren. Die Laune bessert sich dann schnell wieder von alleine.

So eine Reise ist ein großer Kraftakt. Wenn du weißt, wie du mit deiner Hochsensibilität umgehst, wird es jedoch einfacher. Für dich und deine Umgebung.

 

Was unterscheidet Hochsensible von Normalsensiblen?

Gewusst wie! Umso besser sich ein Hochsensibler kennt, umso mehr können wir die Unterschiede ausgleichen.

 

Fehlende Filter

Hochsensiblen fehlt oft der Filter um Sinneseindrücke auszublenden. Wir nehmen alles auf, ungefiltert, und verarbeiten es. Dementsprechend hoch ist die Datenmenge, die aufgenommen wird. Und was passiert, wenn zuviel Daten auf dem Rechner sind? Er wird langsamer. So ist es mit Hochsensiblen ebenfalls. Sie brauchen einfach länger bis sie die vielen Sinneseindrücke verarbeitet haben. Dies ist gerade auf Reisen, wenn alles neu ist, eine Herausforderung.

Laute Geräusche und Hektik sind auch Gift für die Nerven der Hochsensiblen. Perfekt. Setze einen Hochsensiblen an einem Flughafen oder Bahnhof aus und sehe zu, wie die Nerven schwinden. Lautere und hektischere Orte gibt es fast nicht.

 

Perfektionismus

Hochsensible sind auch ganz häufig Perfektionisten. Da uns kein Detail entgeht und wir immer alles optimieren wollen, ist dieser Perfektionismus wie eine Maschine, die ständig auf hohen Touren läuft. Das ist auf Dauer nicht gesund. Denn selbst eine Maschine fällt dann irgendwann mit einem Defekt aus. Mit einem Hochsensiblen ist das ähnlich. Durch das ständige Streben nach Perfektionismus läuft das Gemüt irgendwann heiß. Wenn es dann keine Ruhepausen gibt, ist die Gesundheit schnell in Gefahr.

 

Der Drang, nichts vergessen zu wollen

Hochsensibel zu sein bedeutet auch ständig darauf bedacht zu sein, nichts zu vergessen. So viele Dinge, an die man denken muss. Häufig denken wir auch quer. Bedenken diese und jene Situation und schließen daraus unsere Resultate. Dass die Realität häufig anders ist als wir es uns in unseren Gedanken ausmalen, hält uns nicht ab. Dass wir nicht alles kontrollieren können und die Welt nicht unter geht, wenn wir die Zahnpasta zuhause vergessen haben, stimmt uns auch nicht gelassener. Bloß nichts vergessen.

 

Hunger

Ganz übel ist es auch, wenn wir hungrig werden. Oft merke ich gar nicht, dass sich das Hungergefühl langsam aufbaut. Schwupps, eben war noch alles gut und nun knurrt mir der Magen als hätte ich Tage nichts gegessen. Oft werde ich davon selbst überrannt und merke gar nicht, warum ich plötzlich schlechte Laune habe und mir alles zuviel ist. Jetzt muss etwas zu essen her. Sofort!

 

Wie kannst du dich als Hochsensible auf Reisen besser schützen?

Jetzt aber keine Bange. Auch ein Hochsensibler kann Reisen genießen. Wenn er gewisse Punkte beherzigt und sich darüber bewusst ist, dass er andere Bedürfnisse hat als Normalsensible.

 

Reisechecklisten!

Reisechecklisten wurden für Hochsensible erfunden. Glaube ich. 😉 Im Ernst: Ich empfehle dir unbedingt, vor jeder Reise (vor allem vor längeren) eine Checkliste anzufertigen. Dinge, die du mitnehmen möchtest und die du vor deinem Urlaub noch erledigen möchtest. Das nimmt ungemein viel Stress aus der Reisevorbereitung.

Ich plane schon immer Wochen vorher. So bleibt genügend Spielraum, damit ich das eine oder andere immer noch mal ergänzen kann, wenn es mir einfällt. Außerdem habe ich so eher das Gefühl, dass ich nichts vergesse. Schließlich bereite ich die Reise ja schon Wochen vorher vor.

 

Bewertungsportale!

Ich liebe Bewertungsportale. Das Internet glüht in meiner Zeit der Reisevorbereitung richtig heiß. Es wird hier recherchiert und sich da informiert. Habe ich ein Hotel gefunden, das meinen weiteren Bedürfnissen (weiter unten mehr dazu) entspricht, wird es in diversen Bewertungsportalen (holidaycheck, google Suche, bei den Bewertungen der Reiseveranstalter) „analysiert“.

Bewertungen unter 80 auf holidaycheck fallen bei mir schon mal grundsätzlich durch.

 

Ruhe und Pausen!

Gaaaaaanz wichtig. Ohne Ruhe und Pausen geht es nicht. Ich achte immer sehr darauf, dass das Hotel ruhig gelegen ist oder zumindest ruhige Zimmer hat. Ich höre jedes Geräusch. Und im Urlaub möchte ich mich entspannen, erholen. Da sind störende Geräusche in der Nacht fatal. Ha, hab ich ein Glück, dass mein Freund nicht schnarcht. Ich würde sonst wahrscheinlich durchdrehen. 😉

Pausen am Tag sind ebenfalls sehr wichtig. Gerade, wenn ich z. B. auf Sightseeing Tour in einer großen Stadt wie Rom oder London unterwegs bin, ist es wichtig, oft Pausen einzulegen und sich nicht zu viel vorzunehmen. Aber auch auf längeren Urlaubsreisen verplane ich nie den gesamten Urlaub von vorne bis hinten und sorge dafür, dass ich auch mal die Füße am Pool oder Strand hochlegen kann. Wobei zuviel Strand auch nicht gut ist. Mir wird es schnell zu heiß, trotz der Meeresluft. Und meistens sind mir auch zu viele Menschen am Strand unterwegs.

Übrigens: Ohrstöpsel sind dein Freund. Die solltest du auf jeden Fall auf deine Reisecheckliste setzen.

 

Essen und Trinken!

Auch nicht unterschätzen solltest du das körperliche Grundbedürfnis nach Nahrung. Auf Reisen habe ich IMMER etwas essbares dabei, selbst wenn es nur Kekse sind. Undenkbar, wenn ich unterwegs hungrig werde und ich komme nicht SOFORT an etwas essbares. Trinken ist ebenfalls sehr wichtig. Das ist alles generell für jeden wichtig. Hochsensible sind allerdings noch mehr darauf angewiesen, dass dieses Bedürfnis erfüllt ist. Denn wir werden schneller hungrig und durstig, ohne es zu merken. Außerdem benötigen wir mehr und schneller Nachschub, weil wir mit der Verarbeitung der vielen neuen Sinneseindrücke schon beschäftigt genug sind.

 

Wünsche formulieren!

Hach, was wäre das Leben einfach, wenn jeder unsere Gedanken lesen könnte. Und warum überhaupt sieht mein Partner nicht, dass ich jetzt hungrig bin und ich jetzt keine Lust habe, noch 300 m zur nächsten Sehenswürdigkeit zu laufen. Ich habe JETZT Hunger.

Dann sage es auch!

Niemand kann deine Gedanken lesen. Wäre ja auch noch schöner. Daher ist es super wichtig, dass du deine Wünsche und deine Bedürfnisse mitteilst. Das geht natürlich nur, wenn du selbst mehr auf dich achtest und schon rechtzeitig spürst, wann der richtige Zeitpunkt ist. Am besten bevor du schlechte Laune bekommst.

Ich weiß, das fällt uns Hochsensiblen total schwer. Es wurmt und wurmt in uns und irgendwann explodieren wir. Jeder Umstehende ist dann überrascht, was denn nun passiert ist. Lerne dich daher besser kennen und achte darauf, wann du explodierst oder schlechte Laune bekommst. Was hat diese Reaktion hervorgerufen? Versuche es beim nächsten Mal schneller einzuschätzen.

 

Bequeme Kleidung!

Nichts ist schlimmer, als im Flieger oder Auto zu sitzen und die Kleidung klemmt. Wir konzentrieren uns dann nur auf dieses unangenehme Gefühl und nehmen es natürlich noch stärker wahr. Meistens können wir dann nicht schnell genug Abhilfe schaffen und fühlen uns dann gleich noch mehr eingeschränkt und fremdbestimmt.

Daher ist es auch wichtig, an bequeme Kleidung auf Reisen zu denken. Fühlst du dich in deiner Haut wohl, kann der Stress, der von außen kommt, nicht das Fass zum Überlaufen bringen.

Weitere Tipps, u. a. um hochsensibel gut für eine Reise in die Großstadt gerüstet zu sein, kannst du auch hier nachlesen.

Welche Erfahrungen hast du auf Reisen mit Hochsensibilität gemacht?

 

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